Ressort Recht

Verhandlungen von Sichtbarkeit

Eine Kulturgeschichte des Kippa-Tragens

Man kann sich kaum ein charakteristischeres Symbol für das Judentum vorstellen als die Kippa. Dennoch verschwindet die traditionelle jüdische Kopfbedeckung zusehends aus der europäischen Öffentlichkeit. Und obwohl sie nur ein unscheinbares Objekt darstellt, berührt sie einige der deutlichsten Widersprüche im modernen Judentum. Mit der Studie werden fünf der komplexen Aspekte, die sich mit der Kippa als sichtbarem Zeichen jüdischer Zugehörigkeit verbinden, untersucht. Dabei geht es erstens um die Bedeutung der Kippa in der Moderne als Ausdruck für die ambivalente Position der Juden innerhalb einer sich transformierenden Welt. Zweitens soll das gegenwärtige Verschwinden der Kippa aus der europäischen Öffentlichkeit thematisiert werden. Drittens wird mittels der Rekonstruktion innerjüdischer Debatten der Frage nachgegangen, inwiefern die Kippa als Symbol umkämpft ist. Viertens sollen die Genderaspekte diskutiert werden, die mit der Kippa als traditionell von Männern getragener Kopfbedeckung verbunden sind. Schließlich sollen fünftens die Entscheidungen verschiedener Juden für oder gegen das Kippa-Tragen als Form von Konversion untersucht werden, die mehr mit der Entwicklung des gesellschaftlichen Säkularismus der Gegenwart verknüpft ist als mit Fragen der Tradition.

Das Projekt ist Teil des vom BMBF geförderten Verbundvorhabens »Das Objekt zum Subjekt machen. Jüdische Alltagskultur in Deutschland vermitteln«.