Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Dubnow-Institut nähern sich der Geschichte und Kultur der Judenheiten im mittleren und östlichen Europa aus interdisziplinärer Perspektive. Dabei werden jüdische Lebenswelten stets im Kontext ihrer nichtjüdischen Umgebung betrachtet. Auf diese Weise wird das Erkenntnispotenzial jüdischer Geschichte für allgemeine historische Entwicklungen sichtbar gemacht.
Die epochenübergreifende Forschungsarbeit ist in die drei Ressorts »Politik«, »Recht« und »Wissen« untergliedert, die je eigene inhaltliche Schwerpunkte, theoretische Ansätze und methodische Zugänge verfolgen. Sie eint das Interesse an den Spannungsverhältnissen, die die europäisch-jüdische Geschichte seit dem Zeitalter der Emanzipation prägten: Individualität und Kollektivität, Partikularität und Universalität, Homogenität und Heterogenität, Teilhabe und Ausschluss, Tradition und Profanierung. Leitmotiv aller Forschungsressorts ist zudem die Frage nach Mobilität und Wandel, sowohl in Form von selbstbestimmter und selbstinitiierter Migration, als auch im Zuge von Flucht und Vertreibung, Bevölkerungstransfer, Grenzverschiebungen und Gewalterfahrungen. Daher nimmt die wissenschaftliche Arbeit eine transnationale gesamteuropäische Perspektive ein und umschließt Räume der jüdischen Emigration, insbesondere Israel sowie Nord- und Lateinamerika.