Ignaz-Goldziher-Programm

Das Ignaz-Goldziher-Programm richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus islamisch geprägten Kontexten, die Fragen der jüdischen Geschichte, von Reform und Konfessionalisierung sowie der gemeinsamen Existenzerfahrungen von Juden und Muslimen ins Zentrum ihrer Forschungen stellen. Die Fellows untersuchen Themen, die die bemerkenswerte Ähnlichkeit jüdischer und muslimischer Geschichtserfahrungen deutlich werden lassen: den Monotheismus, die abstrakte Schriftgelehrsamkeit, die Ähnlichkeiten der Aufklärungsmuster und der Konfessionalisierungsanforderungen. Ein einjähriger Aufenthalt am Dubnow-Institut kann dazu genutzt werden, ein Forschungsprojekt zu bearbeiten, fertigzustellen oder ein neues Vorhaben zu entwickeln und mit Unterstützung des Instituts zur Antragsreife zu bringen.

Das Programm ist getragen vom Wissen um die strukturellen Ähnlichkeiten von Judentum und Islam. Es greift zudem eine lange Tradition des Wissenschaftsstandortes Leipzigs mit seiner ausgeprägten Geschichte jüdischer Orientalistik und Islamwissenschaft auf. Das Programm ist im Kern der Forschungsagenda des Dubnow-Instituts angesiedelt: Jüdische Geschichte wird hier methodisch als Seismograph einer über die engeren Grenzen Europas hinausweisenden Geschichte verstanden.

Der Namensgeber des Programms, der Orientalist Ignaz Goldziher (1850–1921), wuchs in einer deutschsprachigen jüdischen Familie im österreich-ungarischen Stuhlweißenburg (Székesfehervár) auf. Als erster Europäer studierte er an der religiösen Lehranstalt der Al-Azhar in Kairo. In seinen Forschungen konzentrierte er sich insbesondere auf die epistemischen Gemeinsamkeiten von Judentum und Islam.

Koordinator
Prof. Dr. Jan Gerber

Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Ignaz-Goldziher-Programm
Dr. Zahiye Kundos

Wissenschaftlicher Beirat

Prof. Dr. Israel Gershoni
Tel Aviv University

Prof. Dr. Lukas Mühlethaler
Freie Universität Berlin

Finanzierung

Das »Ignaz-Goldziher-Programm für jüdisch-muslimische Studien« wird gefördert durch die Hans-Böckler-Stiftung.