Weitere

Julia Pirotte und ihre Fotografien im Nachkriegspolen

Sonderführung durch die Ausstellung »Der bestimmende Blick«

Vier Frauen laufen in einer Reihe und tragen Blumen und einen Banner; links und recht baneben je ein Mann in schicker Kleidung bzw. Uniform
Fotografie, aufgenommen von Julia Pirotte während ihres Aufenthalts in Kielce vom 5. bis 8. Juli 1946; zu sehen ist der Trauerzug auf dem Weg zum jüdischen Friedhof in Kielce, 8. Juli 1946; Mitglieder der Warschauer Zentrale des Joint (Schriftzug auf Kranzschleife: „Zum Gedenken an die Opfer von Kielce – American Joint Distribution Committee“). Photograph from the collection of the Emanuel Ringelblum Jewish Historical Institute

Ausstellungsbroschüre
Die begleitende Broschüre zur Ausstellung steht kostenfrei als PDF zum Download zur Verfügung. 
Weitere Informationen

Am 4. Juli 1946 stieg die Fotojournalistin Julia Pirotte in Begleitung eines Offiziers in den Zug von Warschau nach Kielce, wo Einwohner:innen am selben Tag ein Pogrom begangen hatten. Dabei wurden rund vierzig Holocaustüberlebende ermordet und achtzig weitere verletzt, einige von ihnen schwer. Es war das größte Pogrom im Nachkriegspolen und löste eine große Auswanderungswelle von Jüdinnen und Juden aus. 

Der Chefredakteur der Zeitschrift Żołnierz Polski (Der polnische Soldat), bei der Pirotte damals beschäftigt war, hatte sie beauftragt, das Geschehene zu dokumentieren. Als eine von nur wenigen Fotojournalist:innen vor Ort blieb sie bis zum Tag der Beerdigung der Opfer in Kielce. Einige Aufnahmen, die sie als Fotografin vor Ort machte, sind aktuell in der Ausstellung »Der bestimmende Blick. Bilder jüdischen Lebens im Nachkriegspolen« zu sehen.

Anlässlich des 79. Jahrestags des Pogroms von Kielce stellt Dr. Monika Heinemann, Historikerin und Kuratorin der Ausstellung, in einer Sonderführung diese sowie weitere Fotografien von Julia Pirotte vor. Sie bettet die Bilder ein in die Widersprüchlichkeit jüdischer Erfahrung im Nachkriegspolen sowie in die wechselvolle Biografie Julia Pirottes.

Freitag, 4. Juli 2025, 15 Uhr
Dubnow-Institut, Leipzig