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Der bestimmende Blick. Bilder jüdischen Lebens im Nachkriegspolen

Ausstellungsführung

Julia Pirotte, Ruinen des Warschauer Ghettos, Kreuzung der Bohaterów Ghetta (Ghettohelden) und der Mordechai-Anielewicz-Straßen, Warschau 1946. Photograph from the collection of the Emanuel Ringelblum Jewish Historical Institute

Julia Pirotte, Selbstporträt im Spiegel mit Kamera in den Händen, Marseille 1943. Photograph from the collection of the Emanuel Ringelblum Jewish Historical Institute

Die Ausstellung im Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow stellt Fotografien jüdischen Lebens in Polen unmittelbar nach dem Holocaust in den Mittelpunkt. Sie entstand gemeinsam mit dem Jüdischen Historischen Institut Emanuel Ringelblum in Warschau, das eine der bedeutendsten Sammlungen zur polnisch-jüdischen Geschichte bewahrt. Ein einzigartiger Bildbestand insbesondere von Fotoalben gibt Einblick in die Ambivalenz der ersten Nachkriegsjahre. Die Besichtigung der Ausstellung ist im Rahmen von öffentlichen sowie gebuchten Führungen möglich. 

Fotografien sind keine neutrale Dokumentation der Wirklichkeit. Deswegen fragt die Ausstellung in den Räumlichkeiten des Leipziger Forschungsinstituts, welches Interesse Auftraggeber:innen bei der Themenwahl hatten und wie Fotograf:innen mit Motiv und Bildausschnitt den Blick der Betrachtenden lenken. Was wurde für welche Zwecke fotografiert, was unmittelbar in Szene gesetzt, was ist heute nur mit Hintergrundwissen erkennbar? Was bleibt unsichtbar? Und wie prägen die damals entstandenen Fotografien bis heute das Bild jüdischen Lebens im Nachkriegspolen?

Jüdisches Leben in Polen unmittelbar nach dem Holocaust war voller Ambivalenzen und widersprüchlicher Erfahrungen: zwischen Selbstbestimmung und Gewalt, Trauer und Neuanfang, Wiederaufbau und Emigration. In Niederschlesien, auf ehemals deutschem Gebiet, erlebte jüdisches Leben für einige Jahre eine kurze Blüte. Zeitgleich fanden Übergriffe auf Jüdinnen und Juden statt, der größte Gewaltausbruch war das Pogrom von Kielce im Sommer 1946. Diese Eskalation war einer der wesentlichen Gründe für die Emigration eines großen Teils der Holocaustüberlebenden bis Ende des Jahrzehnts.

Die Ausstellung entstand im Rahmen einer Förderung durch die Alfred Landecker Foundation in enger Kooperation zwischen dem Dubnow-Institut in Leipzig und dem Jüdischen Historischen Institut in Warschau. Sie wird bis Dezember 2025 in Leipzig zu sehen sein.

Führungstermine im Überblick
Montag, 29. April, 13 Uhr
Samstag, 4. Mai, 18 bis 24 Uhr (Museumsnacht)
Dienstag, 7. Mai, 11 Uhr
Donnerstag, 16. Mai, 15 Uhr
Mittwoch, 22. Mai, 12.30 Uhr
Freitag, 31. Mai, 18 Uhr
Montag, 3. Juni, 12 Uhr
Donnerstag, 6. Juni, 15 Uhr
Freitag, 7. Juni, 17 Uhr
Montag, 10. Juni, 13 Uhr
Mittwoch, 12. Juni, 12.30 Uhr
Donnerstag, 13. Juni, 15 Uhr

Sonderführungen

4. Mai 2024, 18 bis 24 Uhr
Museumsnacht 2024 in Halle und Leipzig

Kontakt für Führungsanfragen
Dr. Julia Roos
E-Mail: roos(at)dubnow.de
Telefon: 0341 21 735 753

Kuration
Dr. Monika Heinemann (Dubnow-Institut), Dr. Agnieszka Kajczyk (Jewish Historical Institute), Dr. Julia Roos (Dubnow-Institut)

Wissenschaftliche Beratung
Prof. Dr. Marcos Silber (University of Haifa), Prof. Dr. Yfaat Weiss (Dubnow-Institut/Hebräische Universität Jerusalem)

Nächste Führung: Montag, 29. April, 13 Uhr
Dubnow-Institut