Sommersemester 2024
Fragile Zugehörigkeit(en)
Jüdisches Leben in Deutschland seit 1945
Zeit: montags, 9.15–10.45 Uhr
Start: 8. April 2024
Ort: Dubnow-Institut, Großer Seminarraum
Seminarsprache: Deutsch
Seit dem Epochenbruch von 1989/1990 und den damit einhergehenden gesellschaftlichen Transformationen wähnte man jüdisches Leben in Deutschland und seine Akzeptanz auf dem Vormarsch. Vor allem vor dem Hintergrund des Zuzugs von mehr als 200.000 Juden aus der ehemaligen Sowjetunion seit der Wiedervereinigung, der die zahlenmäßig kleine, vor einer ungewissen Zukunft stehende jüdische Gemeinschaft der alten Bundesrepublik und der ehemaligen DDR in punkto Demographie, religiöser Ausrichtung sowie öffentlicher Sichtbarkeit grundlegend revitalisierte, gewann die jüdische Existenz im wiedervereinigten Deutschland an Selbstverständlichkeit, die seit dem Holocaust undenkbar schien. Die zögerlichen Reaktionen der deutschen Öffentlichkeit auf den Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 und damit einhergehende antisemitische Manifestationen auch in Deutschland, die von jüdischer Seite als ausbleibende Solidarisierung empfunden wurden, haben diesem positiven Eindruck einen Dämpfer versetzt. Das Seminar diskutiert Grundzüge jüdischen Lebens seit 1945 wie auch die damit einhergehenden Selbstverständnisse und fragt nach der Bedeutung des 7. Oktober für jüdisches Leben in Deutschland.
Literatur: Michael Brenner (Hg.), Geschichte der Juden in Deutschland von 1945 bis zur Gegenwart, München 2012; Ulrike Offenberg, „Seid vorsichtig gegen die Machthaber“. Die Jüdischen Gemeinden in der SBZ und der DDR 1945‒1990, Berlin 1998; Richard Chaim Schneider, Wir sind da! Die Geschichte der Juden in Deutschland von 1945 bis heute, Berlin 2000.
Für Seniorenstudium geöffnet: Nein
Einschreibung: siehe zentraler Termin des Historischen Seminars
Prüfungsleistungen: Referat und Hausarbeit