Ausstellen: Positionen zum Kolonialismus in Deutschland während des Nationalsozialismus und nach 1945

Das Deutsche Historische Museum hat vor einigen Jahren mit einer Ausstellung die Kolonialgeschichte Deutschlands (etwa 1880 bis 1918) und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart beleuchtet. Eine neue Ausstellung ist in Planung, die den Blick auf die Kontroversen um das koloniale Machstreben Deutschlands richten wird, auf die Konjunkturen der Kolonialismuskritik und wie sich deutsche Juden dazu positionierten. Im Seminar werden wir uns nach einer Einführung in die deutsche Kolonialgeschichte mit der NS-Zeit beschäftigen und Fragen nachgehen, wie: Inwieweit kollidierten die Visionen von der Wiedererlangung deutscher Kolonien (Kolonialrevisionismus) mit der nationalsozialistischen Großraumplanung in Europa, sprich dem Generalplan Ost? Waren jüdische Stimmen zum deutschen Kolonialismus angesichts der heranziehenden Katastrophe in Europa weitgehend verstummt? Und rückten nicht vielmehr ehemalige wie noch bestehende Kolonien als Exilländer in den Vordergrund? Zudem werden wir uns auf das Wiederaufflammen der Kolonialismuskritik in der Bundesrepublik konzentrieren, vor allem im Zuge der 1968er Bewegung. An dieser Auseinandersetzung waren zahlreiche jüdische Intellektuelle beteiligt. Wie formulierten sie nach dem Holocaust und mit ihrem Erfahrungshintergrund ihre Kritik am Kolonialismus?

Voraussetzung zur Teilnahme ist, die Bereitschaft eine Ausstellungseinheit zu entwickeln und zu präsentieren; Themen dazu werden in einer digitalen Einführungssitzung am 4.11.2022 (11.15–12.45 Uhr) vergeben. Unter Vorbehalt der dann geltenden Corona-Regeln sind zwei Blöcke am 9.12.2022 und am 13.01.2023 (jeweils 9.15–16.45 Uhr) in Präsenz geplant. Eine digitale Abschlusssitzung soll am 20.01.2023 (11.15–12.45 Uhr) stattfinden.

Literatur: Der Seminarreader wird zu Beginn des Semesters bereitgestellt.

für Seniorenstudium geöffnet: nein
Begrenzung der Teilnehmerzahl: 20