Jüdische Geschichte im Kontext allgemeiner Geschichts- und Kulturwissenschaften

Bei dem DAAD-geförderten Internationalen Qualitätsnetzwerk (IQN) »Jüdische Geschichte im Kontext allgemeiner Geschichts- und Kulturwissenschaften« handelt es sich um ein vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) im Jahre 2001 initiiertes und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der »Zukunftsinitiative Hochschulen« gefördertes Programm, das die Internationalisierungsbestrebungen der deutschen Hochschulen fördern und die Qualität von Forschung und Lehre durch die Einwerbung hochqualifizierter internationaler Forscherinnen und Forscher verbessern sollte. Eine Fortsetzung des gesamten Programmvolumens über das Jahr 2003 hinaus erfolgte nicht, doch wurden für das Leipziger IQN und neun weitere der insgesamt 33 IQN-Projekte Mittel für 2004 zur Verfügung gestellt. Diese Auslauffinanzierung sollte zur Erreichung der Projektziele, Verbreitung der Ergebnisse und zur Erschließung anderer Finanzierungsmöglichkeiten beitragen. Das IQN zur jüdischen Geschichte entsprach in seiner konzeptionellen Ausrichtung in wesentlichen Punkten dem Profil des Dubnow-Instituts. Die zentrale Zielsetzung des IQN war also ein Beitrag zur inhaltlichen und methodischen Integration der jüdischen Geschichte in die allgemeine Geschichte, gerade auch durch eine verstärkte methodische Aufmerksamkeit auf die spezifischen historischen Geschichtserfahrungen von Juden, die insofern erkenntnistheoretisch zu nutzen sind, als mit ihnen neue Fragestellungen einer gesamteuropäischen Geschichtsschreibung begründbar werden.

Die verstärkte Einbeziehung hochqualifizierter Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler, Graduierter und Studierender aus dem Ausland in die Forschung und Lehre des Dubnow-Instituts und der Universität Leipzig waren von großer Bedeutung für die Internationalisierung der wissenschaftlichen Arbeit in Leipzig. Innerhalb von kürzester Zeit wurden zahlreiche Kontakte zu in- und ausländischen Institutionen geknüpft, die in einer Vielzahl von Fällen auch in eine formal-beständige Zusammenarbeit überführt werden konnten. Das Dubnow-Institut hat durch die Zuwendungen aus den IQN-Mitteln die Möglichkeit erhalten, eine seiner interdisziplinären Forschungsagenda entsprechende und in seinem wissenschaftspolitischen Profil angelegte Internationalität öffentlich unter Beweis zu stellen.

Die Zusammenarbeit umfasste einerseits den personellen Austausch von Wissenschaftlern und Doktoranden, zum anderen die Durchführung international besetzter Konferenzen, Workshops und Arbeitsgespräche. Eine große Bedeutung hatte die Förderung längerer Aufenthalte von Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus dem Ausland – d. h. die akademische und allgemeine Integration anderer Wissenschaftskulturen in die hiesigen Strukturen und die konkrete Arbeit. Hierbei ist die durchgängige Internationalisierung durch die am Dubnow-Institut zur Regel gewordene Sprachenvielfalt aus Englisch, Hebräisch, Russisch und Polnisch zu erwähnen, aber vor allem auch die Bedeutung der realisierten menschlichen und wissenschaftlichen Begegnungen selbst – einer der größten Vorzüge der IQN-Förderung überhaupt.