Kolloquium

Vortragsreihe: Transnationale Verschränkungen – Jüdische Institutionen im 19. und 20. Jahrhundert

Dozent und Dozentin:
Dr. Arndt Engelhardt
Annette Wolf, M. A.
Forschungskolloquium
Zeit: Mittwoch, 17–19 Uhr (vierzehntäglich)

Institutionen eröffnen Handlungsräume und stiften Kontinuität. Dabei steht jedoch – mit Adorno gesprochen – ihre Funktion zur Disposition, die nicht nur der eigenen handlungsleitenden Idee, sondern auch dem Interesse der eigenen Perpetuierung folgt. Angelehnt an eine Institutionengeschichte, die nicht nur nach Strukturen, sondern gleichsam nach Aushandlungsprozessen fragt, soll eine Bandbreite jüdischer Institutionen in den Blick genommen werden. Mit dem Ende der korporativen Struktur jüdischer Gemeinden setzte im langen 19. Jahrhundert eine Institutionalisierungsphase ein, die eine Reihe von politischen, kulturellen und religiösen Vereinigungen sowie Interessenvertretungen hervorbrachte, die angesichts ihres diasporischen und deterritorialen Kontextes eine besondere Bedeutung für die Handlungsräume und -möglichkeiten jüdischer Akteure einnahmen. Mit der Gründung des Staates Israel wandelte sich diese Kondition, behält für die Diaspora jedoch auch im 20. Jahrhundert weiterhin Geltung. Im Forschungskolloquium im Wintersemester 2017/18 wird jener Spannung von nationalen Traditionsbeständen und transnationalen Strukturen für wichtige jüdische Institutionen nachgegangen.

Vorträge:

25. Oktober 2017
Minna Rozen (Haifa)
State Servants and Jewish Leadership:
The Jewish Community of Istanbul (1826–1922)

6. Dezember 2017
Rebekka Denz (Bamberg)
Jüdische Geschlechterforschung und Organisationsgeschichte:
Bund und Centralverein im Vergleich

17. Januar 2018
Björn Siegel (Hamburg)
Zwischen Ideologie und Ökonomie:
Zionistische Organisationen und die Migration nach Palästina (1880–1938)

24. Januar 2018
Enrico Lucca (Leipzig)
Institutions in a Time of Nation Building:
The Conflict over the National and University Library in Jerusalem

Der ursprünglich für diesen Termin vorgesehene Vortrag von Stefan Litt (siehe unten) entfällt.

Stefan Litt (Jerusalem)
Akteure, Sammlungen und der Aufbau einer Institution:
Die Israelische Nationalbibliothek seit 1892

31. Januar 2018
Markus Krah (Berlin)
Von Wilna nach New York:
Das YIVO-Institut und der steinige Boden Amerikas

Referentinnen und Referenten

Rebekka Denz, Otto-Friedrich-Universität Bamberg | Markus Krah, Ph.D., Universität Potsdam | Dr. Stefan Litt, The National Library of Israel, Jerusalem | Prof. Dr. Minna Rozen, University of Haifa | Dr. Björn Siegel, Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg

25. Oktober 2017 bis 31. Januar 2018, mittwochs 17.15 Uhr
Dubnow-Institut