Vortrag

»Treasures for the Morgan«: Zu Sammlung und Sammler Dannie Heineman

Lunchtalk mit Dennis Schäfer

Dannie Heineman (1872–1961) war ein deutsch-amerikanischer Großindustrieller und Philanthrop jüdischer Herkunft, der im frühen 20. Jahrhundert eine der vielleicht wirkmächtigsten Sammlungen seltener Bücher, Manuskripte und Musikalien der westlichen Welt zusammenstellte. Neben dem Stundenbuch Heinrichs VIII, Napoleons Handexemplar von »Die Leiden des jungen Werthers«, unzähligen Notenmanuskripten Bachs, Beethovens und Wagners gehörte auch der originale Briefwechsel Johann Wolfgang Goethes mit Bettina von Arnim zu seinen Besitztümern. Heute befindet sich die Sammlung (unter Einbeziehung des Namens seiner Frau) als »Dannie and Hettie Heineman Collection« in der Morgan Library & Museum in New York City. 

Der Lunchtalk mit Dennis Schäfer am Donnerstag, 10. Juli 2025, 11.15 Uhr im Dubnow-Institut widmet sich der Sammlungspolitik Dannie Heinemanns vor und nach 1945; er fragt insbesondere danch, wie sich deren Veränderungen verstehen lassen. Dabei wird es um Spannungen zwischen Anonymität und Publizität, eine Ausstellung der Goethe-Sammlung Heinemanns in der Library of Congress (1949) und eine auf die Sammlung bezogene Korrespondenz mit Konrad Adenauer und Ernst Beutler, dem damaligen Direktor des Freien Deutschen Hochstifts in Frankfurt am Main, gehen. 

Dennis Schäfer ist Doktorand am Department of German der Princeton University. In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit Medienkulturen vom 18. bis 20. Jahrhundert. Zu seinen Publikationen gehören Themenhefte in »Das achtzehnte Jahrhundert« (»Manuskriptkulturen im Buchzeitalter«, mit May Mergenthaler) und in den »Publications of the English Goethe Society« (»In Her Own Hand: Female Agency Around 1800«, mit Helga Müllneritsch). Im Sommer 2025 arbeitet er als Stipendiat der Klassik Stiftung Weimar und der Staatsbibliothek zu Berlin.

In den sogenannten Lunchtalks berichten die Fellows und Gäste des Instituts aus ihren laufenden Projekten und stellen ihre aktuellen Forschungsergebnisse zur Diskussion.

Donnerstag, 10. Juli 2025, 11.15 Uhr
Dubnow-Institut, Leipzig