Kolloquium

Jüdische Ritualgegenstände in Museen.

Ein Vergleich zwischen Europa und den USA

Digitaler Vortrag von Ass.-Prof. Dr. Verena Kasper-Marienberg (North Carolina State University, Raleigh NC) im Rahmen der Vortragsreihe »Jüdische Museen: Gründungsgeschichten und aktuelle Positionierungen« am Donnerstag, 15. Juni,17.15 Uhr

Jüdische Museen entstanden im Europa des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts meist infolge von Säkularisierungs- und Emanzipationsprozessen und gingen auf jüdische Organisationen oder Akteure zurück. Diese Häuser wurden von den Nationalsozialisten geschlossen, die Sammlungen geplündert, zerstreut und zerstört.

Wenige Museen wurden kurz nach dem Krieg unter vollständig veränderten Rahmenbedingungen wiedereröffnet. Vielerorts gab es erst ab den 1980er Jahren verstärkt Initiativen zur Neugründung Jüdischer Museen. Der Anstoß ging oft von einer »wiederentdeckten« Synagoge, einem archäologischen Fund oder einer – meist nur fragmentarisch erhaltenen – Sammlung aus. Teils gingen die Aktivitäten auf jüdische Gemeinden oder Einzelpersonen zurück, häufig wurden die Museumsgründungen aber von nichtjüdischen Initiativen oder Vereinen vorangetrieben.

Die Debatte um die Gründung eines Jüdischen Museums in Sachsen aufgreifend, beleuchtet das Forschungskolloquium diesen Prozess: Warum wurde und wird es wann, wo, von wem als relevant empfunden, jüdische Geschichte museal zu präsentieren? Welche Akteure haben die Gründung Jüdischer Museen unterstützt, wer hat warum versucht, sie zu verhindern?

Darüber hinaus wird in den Blick genommen, wie jüdische Geschichte ausgestellt wurde, wird und zukünftig ausgestellt werden könnte: Welche Narrative entwickeln die Ausstellungen? Welche Objekte und Objektzusammenhänge werden als jüdisch begriffen und vermittelt? Welche Schwerpunkte werden gesetzt, was wird gegebenenfalls ausgelassen? Wie sieht die Zukunft Jüdischer Museen aus?

Donnerstag, 15. Juni 2023, 17.15 Uhr
digital