Kolloquium

Jüdische Museen:

Gründungsgeschichten und aktuelle Positionierungen

Übrig, Jüdisches Museum Hohenems (2016); Foto: Dietmar Walser, Hohenems (Ausschnitt)

Programm

 

Die Veranstaltung findet entweder in Präsenz im Großen Seminarraum des Dubnow-Instituts bzw. im Vortragssaal im Grassi-Museum für Völkerkunde Leipzig oder digital statt. Bitte beachten Sie die Angaben im Programm.
Bei digitalen Veranstaltungen finden Sie den Zugangslink wenige Tage vor der Veranstaltung auf der Homepage des Dubnow-Instituts.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Jüdische Museen entstanden im Europa des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts meist infolge von Säkularisierungs- und Emanzipationsprozessen und gingen auf jüdische Organisationen oder Akteure zurück. Diese Häuser wurden von den Nationalsozialisten geschlossen, die Sammlungen geplündert, zerstreut und zerstört.

Wenige Museen wurden kurz nach dem Krieg unter vollständig veränderten Rahmenbedingungen wiedereröffnet. Vielerorts gab es erst ab den 1980er Jahren verstärkt Initiativen zur Neugründung Jüdischer Museen. Der Anstoß ging oft von einer »wiederentdeckten« Synagoge, einem archäologischen Fund oder einer – meist nur fragmentarisch erhaltenen – Sammlung aus. Teils gingen die Aktivitäten auf jüdische Gemeinden oder Einzelpersonen zurück, häufig wurden die Museumsgründungen aber von nichtjüdischen Initiativen oder Vereinen vorangetrieben.

Die Debatte um die Gründung eines Jüdischen Museums in Sachsen aufgreifend, beleuchtet das Forschungskolloquium diesen Prozess: Warum wurde und wird es wann, wo, von wem als relevant empfunden, jüdische Geschichte museal zu präsentieren? Welche Akteure haben die Gründung Jüdischer Museen unterstützt, wer hat warum versucht, sie zu verhindern?

Darüber hinaus wird in den Blick genommen, wie jüdische Geschichte ausgestellt wurde, wird und zukünftig ausgestellt werden könnte: Welche Narrative entwickeln die Ausstellungen? Welche Objekte und Objektzusammenhänge werden als jüdisch begriffen und vermittelt? Welche Schwerpunkte werden gesetzt, was wird gegebenenfalls ausgelassen? Wie sieht die Zukunft Jüdischer Museen aus?

Programm

11. Mai 2023, 17.15 Uhr, Dubnow-Institut
Emile Schrijver
Jüdische Museen in Europa – ein Überblick
(Vortrag auf Deutsch)

1. Juni 2023, 17.15 Uhr, Dubnow-Institut
Hetty Berg
Jewish History in Museums. A report from Amsterdam and Berlin
(Vortrag auf Englisch)

15. Juni 2023, 17.15 Uhr, digital
Verena Kasper-Marienberg
Jüdische Ritualgegenstände in Museen – ein Vergleich zwischen Europa und den USA
(Vortrag auf Deutsch)

22. Juni 2023, 17.15 Uhr digital
Barbara Kirshenblatt-Gimblett
Why Jewish Museums Matter. The Creation of POLIN Museum of the History of Polish Jews
(Vortrag auf Englisch)

29. Juni 2023, 17.15 Uhr, Vortragssaal im Grassi-Museum für Völkerkunde, Leipzig
Ein Jüdisches Museum für Sachsen?
Aufgaben – Inhalte – Objekte
Podiumsdiskussion mit Alina Gromova, Daniel Ristau und Johanna Sänger
Veranstaltung im Rahmen der Jüdischen Woche Leipzig


Referentinnen und Referenten
 

Hetty Berg, Jüdisches Museum Berlin | Dr. Alina Gromova, Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum/ICOM Deutschland | Ass.-Prof. Dr. Verena Kasper-Marienberg, North Carolina State University, Raleigh N.C. | Prof. Dr. Barbara Kirshenblatt-Gimblett, POLIN Museum of the History of Polish Jews, Warschau | Dr. Daniel Ristau, Projekt »Synagogen-Gedenkbuch Hessen«, Hessisches Institut für Landesgeschichte | Dr. Johanna Sänger, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig | Prof. Dr. Emile Schrijver, Jewish Cultural Quarter Amsterdam/Association of European Jewish Museums (AEJM)

Sommersemster 2023, donnerstags an insgesamt 5 Terminen, 17.15 bis 18.45 Uhr
Präsenz oder digital