Jüdische Museen:
Gründungsgeschichten und aktuelle Positionierungen

Die Veranstaltung findet entweder in Präsenz im Großen Seminarraum des Dubnow-Instituts bzw. im Vortragssaal im Grassi-Museum für Völkerkunde Leipzig oder digital statt. Bitte beachten Sie die Angaben im Programm.
Bei digitalen Veranstaltungen finden Sie den Zugangslink wenige Tage vor der Veranstaltung auf der Homepage des Dubnow-Instituts.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Jüdische Museen entstanden im Europa des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts meist in Folge von Säkularisierungs- und Emanzipationsprozessen und gingen auf jüdische Organisationen oder Akteure zurück. Diese Häuser wurden von den Nationalsozialisten geschlossen, die Sammlungen geplündert, zerstreut und zerstört.
Wenige Museen wurden kurz nach dem Krieg unter vollständig veränderten Rahmenbedingungen wiedereröffnet. Vielerorts gab es erst ab den 1980er Jahren verstärkt Initiativen zur Neugründung Jüdischer Museen. Der Anstoß ging meist von einer »wiederentdeckten« Synagoge, einem archäologischen Fund oder einer – meist nur fragmentiert erhaltenen – Sammlung aus. Teils gingen die Aktivitäten auf jüdische Gemeinden oder Einzelpersonen zurück, häufig wurden die Museumsgründungen aber von nichtjüdischen Initiativen oder Vereinen vorangetrieben.
Die Debatte um die Gründung eines Jüdischen Museums in Sachsen aufgreifend, beleuchtet das Forschungskolloquium diesen Prozess: Warum wurde und wird es wann, wo, von wem als relevant empfunden, jüdische Geschichte museal zu präsentieren? Welche Akteure haben die Gründung Jüdischer Museen unterstützt, wer sie warum versucht, zu verhindern?
Darüber hinaus soll in den Blick genommen werden, wie jüdische Geschichte ausgestellt wurde, wird und auch zukünftig ausgestellt werden könnte: Welche Narrative entwickeln die Ausstellungen? Welche Objekte werden als jüdisch begriffen und vermittelt? Welche Schwerpunkte werden gesetzt, was wird gegebenenfalls ausgelassen? Wie sieht die Zukunft Jüdischer Museen aus?
Programm
11. Mai 2023, Dubnow-Institut
Emile Schrijver
Jüdische Museen in Europa – ein Überblick
1. Juni 2023, Dubnow-Institut
Hetty Berg
15. Juni 2023, Dubnow-Institut oder digital
Verena Kasper-Marienberg
Jüdische Ritualgegenstände in Museen: ein Vergleich zwischen Europa und den USA
22. Juni 2023, digital
Barbara Kirshenblatt-Gimblett
Why Jewish Museums Matter: The Creation of POLIN Museum of the History of Polish Jews
29. Juni 2023, Vortragssaal im Grassi-Museum für Völkerkunde, Leipzig
Ein jüdisches Museum für Sachsen?
Aufgaben – Inhalte – Objekte
Podiumsdiskussion mit Alina Gromova, Anselm Hartinger und Christina Ludwig
Referentinnen und Referenten
Hetty Berg, Direktorin des Jüdischen Museums Berlin | Dr. Alina Gromova, Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum/Vorstandsmitglied von ICOM Deutschland | Dr. Anselm Hartinger, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig | Ass.-Prof. Dr. Verena Kasper-Marienberg, North Carolina State University | Prof. Dr. Barbara Kirshenblatt-Gimblett, Chefkuratorin, POLIN Museum of the History of Polish Jews | Dr. Christina Ludwig, Direktorin des Stadtmuseums Dresden | Prof. Dr. Emile Schrijver, Direktor desJewish Cultural Quarter Amsterdam/Vorsitzender der EAJM
Sommersemster 2023, donnerstags an insgesamt 5 Terminen, 17.15 bis 18.45 Uhr
Präsenz oder digital