Jüdische Geschichte & Kultur erforschen und vermitteln
Programm des Dubnow-Instituts und des Akademieprojekts »Europäische Traditionen – Enzyklopädie jüdischer Kulturen« zur Langen Nacht der Wissenschaften
Das Dubnow-Institut erforscht jüdische Lebenswelten im mittleren und östlichen Europa. Zur Langen Nacht lädt es gemeinsam mit dem Projekt »Europäische Traditionen – Enzyklopädie jüdischer Kulturen« der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig zu einem vielseitigen Abendprogramm in seine Räumlichkeiten ein.
17.30 Uhr bis 18 Uhr und 19.45 bis 20.15 Uhr
»Wer schreibt jüdische Geschichte?« – Kurzführungen mit Nicolas Berg
Nicolas Berg stellt in zwei Kurzführungen in die Porträtgalerie »Jüdische Gelehrte« um 17.30 Uhr und um 19.45 Uhr prägende Personen der jüdischen Geschichtsschreibung vor und fragt, wie sie bis heute das Forschungsprofil des Instituts prägen.
18.30 Uhr bis 19.30 Uhr
»Mission >Eynikayt<«: Buchvorstellung mit Jakob Stürmann, Jan Claas Behrends und Elisabeth Gallas
In einem von Elisabeth Gallas (Leipzig) moderierten Gespräch diskutieren die Historiker Jakob Stürmann (Leipzig) und Jan Claas Behrends (Frankfurt/Oder, Potsdam) das Buch »Mission >Eynikayt<« über die außergewöhnliche Welttournee zweier sowjetischer Juden. Für das Jüdische Antifaschistische Komitee bereisten der Schauspieler Solomon Mikhoels und der Dichter Itsik Fefer 1943, im Anlitz des Holocaust und des deutschen Vernichtungskriegs im östlichen Europa, Dutzende Orte in Nordamerika und Großbritannien. Dort warben sie unter dem Deckmantel der jüdischen Einigkeit um Unterstützung für die Sowjetunion gegen Hitlerdeutschland. Dabei werden Visionen und Widersprüche diskutiert, die auch dadurch besonders zutage treten, da die Welttournee zeitlich zwischen zwei stalinistischen Terrorwellen lag.
20.30 bis 21.30 Uhr
»Ausgeschlagenes Erbe«: Buchvorstellung mit Philipp Graf und Jeannette van Laak
Im Gespräch mit der Historikerin Jeannette van Laak (Halle/Saale) stellt der Autor und Historiker Philipp Graf (Leipzig) sein dann frisch erschienenes Buch »Ausgeschlagenes Erbe. Die jüdische Geschichte Halberstadts in der DDR« vor. Bis in die 1930er Jahre beherbergte die kleine Stadt im Vorharz eine der bedeutensten jüdischen Gemeinden Mitteldeutschlands. Im Zentrum der Publikation steht der staatliche, städtische und zivilgesellschaftliche Umgang mit diesem jüdischen Erbe in vier Jahrzehnten DDR. Vor dem Hintergrund bis in die Gegenwart zu vernehmender antisemitischer Vorbehalte in der Stadt fragt der Autor, inwieweit sich der »verordnete Antifaschismus« und die politische Kultur der DDR hierin Ausdruck verschaffen und beeinflussen, wie in Halberstadt und in den neuen Bundesländern insgesamt über Juden, Judentum und jüdisches Leben gesprochen wird.
17.30 bis 22 Uhr
Das Akademieprojekt bietet Einblick in die Ergebnisse seiner Publikations- und Editionsarbeit: mitder »Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur« sowie den Reihen »Bibliothek« bzw. »Archiv jüdischer Geschichte und Kultur«. An einem Büchertisch gibt auch das Dubnow-Institut Einblick in sein vielseitiges Publikationsprogramm.
Freitag, 20. Juni 2025, 17 bis 22 Uhr
Dubnow-Institut, Leipzig
Eine Veranstaltung im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften sowie der Jüdischen Woche Leipzig