Schriften des Simon-Dubnow-Instituts

Band 21

Leipziger Juden und die DDR

Eine Existenzerfahrung im Kalten Krieg

Schriftenreihe, Leipziger Juden und die DDR, 2015

Am Beispiel Leipzigs, der zweitgrößten Stadt in der DDR, zeichnet die Studie die politische Erfahrungsgeschichte von Juden unter den Bedingungen von Sozialismus und Kaltem Krieg nach. Sie macht deutlich, dass das jüdische Leben sich nicht allein über die Gemeindeorganisation bestimmte, sondern auch über die Zugehörigkeit zu religiösen und politischen Strömungen wie der Reform, der Orthodoxie, dem Zionismus, Sozialismus und Kommunismus. Das Verhältnis der SED zu den jüdischen Bürgern war nicht festgefügt, es war vielmehr Ausdruck eines wechselseitigen Aushandlungsprozesses.

Hendrik Niether zeigt, dass ungeachtet aller Widrigkeiten des Kalten Krieges und staatlicher Repression eine ständige Kommunikation zwischen Leipziger Juden, emigrierten Leipzigern und jüdischen Organisationen in Westeuropa, Israel und den Vereinigten Staaten bestand. Dabei bildete die Erfahrung des Holocaust ein verbindendes Element der Verständigung. In der ostdeutschen Gesellschaft indes trat das Interesse an jüdischer Geschichte und Kultur umso stärker in den Vordergrund, je mehr der Antifaschismus seit den Siebzigerjahren an Bindekraft verlor. Dies galt sowohl für kirchliche und oppositionelle Kreise als auch für die geschichts- und kulturpolitischen Akteure der SED.

348 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

Göttingen/Bristol, Conn.: Vandenhoeck & Ruprecht, 2015

ISBN: 978-3-525-36997-5
Preis: 45,00 € (D)
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ISBN (E-Book): 978-3-647-36997-6
Preis: 37,99 € (D)
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Rezensionen

Lothar Müller, in: Süddeutsche Zeitung, 16. März 2015.

Christian Rau, in: sehepunkte 15 (2015), Nr. 4.