toldot. Essays zur jüdischen Geschichte & Kultur

Band 7

Gegenläufige Gedächtnisse

Über Geltung und Wirkung des Holocaust

toldot, Gegenläufige Gedächtnisse, 2007

Die Erinnerung an Massenverbrechen konstituiert die Parameter einer universellen Ethik. Hierfür war das Gedächtnis des Holocaust begründend. Der Vernichtung der europäischen Juden kam eine paradigmatische Bedeutung zu. Inzwischen fordern auch andere Gedächtnisse an Massenverbrechen öffentliche Erinnerung und damit Anerkennung ein. Ein solcher Pluralismus der Gedächtnisse birgt ein nicht unerhebliches Konfliktpotential, vor allem dann, wenn die unterschiedlichen Leiderfahrungen auf ein und dasselbe historische Ereignis zurückgeführt werden – den Zweiten Weltkrieg. Dann stellen sich gegenläufige Konstellation und Konkurrenzen der Erinnerung ein – nicht nur zwischen den politischen Kulturen des westlichen und des östlichen Europas, sondern auch und gerade zwischen europäischen und kolonialen Gedächtnissen.

Dan Diners Essay nimmt das Problem gegenläufiger Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust begrifflich und gedächtnisgeschichtlich auf. Indem er sich nochmals der Bedeutung von »Auschwitz« als Zivilisationsbruch versichert, werden vor eben diesem Hintergrund die Voraussetzungen historischen Urteilens und der Anerkennung in der Erinnerung reflektiert. Dramatisch kündigen sich hier Unterschiede, ja Gegensätze zwischen westlichen und außereuropäischen Kulturen an – vor allem der des Islam.

Zu allen Titeln der Reihe »toldot. Essays zur jüdischen Geschichte und Kultur«

128 Seiten, kartoniert

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2007

ISBN: 978-3-525-35096-6
Preis: 17,00 € (D)
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Rezensionen

Oliver Geisler, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 57 (2009), 381–382.

Natan Sznaider, in: Comparativ. Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung 19 (2009), H. 4, 148–151.