Schriften des Simon-Dubnow-Instituts

Band 7

Diaspora-Nationalismus

Zur Geschichtskonstruktion Simon Dubnows

Schriftenreihe, Diaspora-Nationalismus, 2007

In seiner in den Jahren 1925–1929 erstmals in deutscher Sprache erschienenen »Weltgeschichte des jüdischen Volkes« stellte der russisch-jüdische Historiker Simon Dubnow das Narrativ einer gemeinsamen jüdischen Vergangenheit vor. Im Gegensatz zu vorangegangenen Darstellungen versuchte er diese nicht mehr religiös, sondern säkular zu begründen. Im Mittelpunkt stand zudem kein moderner Nationalstaat, sondern eine diasporische Lebensform, kein begrenztes Gemeinwesen, sondern eine transterritoriale Minderheit.

Anke Hilbrenner präsentiert mit Dubnows Diaspora-Nationalismus einen bisher wenig bekannten Gegenentwurf zu herkömmlichen Nationalgeschichten. Sie rekonstruiert und interpretiert sowohl die konzeptionelle Seite der Historiographie Dubnows als auch ihre konkreten historischen Entstehungszusammenhänge.

Erörtert wird das Potential einer transnationalen, transterritorialen Historiographie, die kollektive Zugehörigkeit nicht über die geltenden historiographischen Paradigmen von Nation, Staat, Territorium oder Sprache begründet. Dabei wird die Vision einer Moderne erkennbar, in der das Recht von Minderheiten auf Differenz erhalten bleiben sollte, eine Hoffnung, die vom Geschichtsverlauf im 20. Jahrhundert konterkariert wurde.

Zu allen Titeln der Reihe »Schriften des Dubnow-Instituts«

315 Seiten, gebunden

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2007

ISBN: 978-3-525-36985-2
Preis: 47,00 € (D)
Bestellen

Rezensionen

Erik Petry, in: Judaica 65 (2009), H. 4, 375–376.