Schriften des Simon-Dubnow-Instituts

Band 28

Deutsch-jüdische Geschichtsschreibung im 20. Jahrhundert

Zu Werk und Rezeption von Selma Stern

Als eine der ersten akademisch ausgebildeten jüdischen Historikerinnen in Deutschland nimmt Selma Stern infolge des Ersten Weltkriegs ihre Studien zur Erforschung der jüdischen Geschichte auf. Unter dem Eindruck von Weimarer Republik und Nationalsozialismus, Flucht und Exil entstehen ihre Publikationen »Jud Süß« und »Der preußische Staat und die Juden«. Beide Werke, die Gegenstand der vorliegenden Untersuchung sind, gelten bis heute als bedeutende Beiträge zur deutsch-jüdischen Historiografie. Gleichzeitig spiegeln sie die Arbeitsweisen und -bedingungen in unterschiedlichsten materiellen, ideellen und politischen Kontexten wider. Ab 1920 an der Berliner Akademie für die Wissenschaft des Judentums angestellt, forschte Stern noch bis kurz vor ihrer Emigration im Jahr 1941 in Deutschland, bevor sie ihre Studien in den Vereinigten Staaten und in der Schweiz bis in die 1970er Jahre hinein fortsetzte. Den institutionellen Rahmen hierfür bildete das 1955 gegründete Leo Baeck Institute New York. Irene Aue-Ben-Davids Darstellung der vielschichtigen Werk- und Rezeptionsgeschichte Selma Sterns weist über die wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung einer einzelnen Person weit hinaus: Sie zeigt Gründe, Formen und Probleme eines neuerlichen Wiederanknüpfens an eine deutsch-jüdische Geschichtsschreibung auf, deren Bezugsrahmen durch den Holocaust zerstört worden war.

315 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

Göttingen/Bristol, Conn.: Vandenhoeck & Ruprecht, 2017

ISBN: 978-3-525-37051-3
Preis: 55,00 € (D)
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ISBN (E-Book): ISBN 978-3-647-37051-4
Preis: 44,99 € (D)
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