Konferenz

Shared Space – Contact Zones: Modern Hebrew and Yiddish Literature in Eastern Europe

Jahreskonferenz des Dubnow-Instituts

Wissenschaftliche Konzeption von Yfaat Weiss (Leibniz-Institut für Jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow, Leipzig), Efrat Gal-Ed (Institut für Jüdische Studien, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Natasha Gordinsky (Institut für hebräische und vergleichende Literatur an der Universität Haifa) und Sabine Koller (Institut für Slavistik, Universität Regensburg)

 

Die Literatur in jiddischer und hebräischer Sprache, die in einer Zeit des Übergangs vom späten 19. zum frühen 20. Jahrhundert im östlichen Europa entstand, nahm Elemente der Klassischen Moderne in mancherlei Hinsicht vorweg. Mit hohem Sprachbewusstsein und Mut zum literarischen Formexperiment schufen jüdische Schriftsteller in diesen Sprachen eine Avantgarde, in der sich Einflüsse ihrer Umgebungskulturen und eigene Traditionen verbanden. Im politischen und ideologischen Spannungsfeld zu den gleichzeitig aufkommenden nationalen Erneuerungsbewegungen entstanden hier Essays, Prosatexte und Poesie, verfasst von Autoren, die an zwei oder mehreren kulturellen Referenzwelten Anteil hatten.

Die Internationale Jahreskonferenz des Dubnow-Instituts möchte das transkulturelle und multilinguale Amalgam mit seinen ins Universale strebenden Werten genauer betrachten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Israel, Amerika und Deutschland interessieren sich für beides: für die ideengeschichtlichen Schnittflächen der Durchdringung ebenso wie für die historischen Bedingungen ihrer Entstehung im sogenannten Ansiedlungsrayon des Russischen Reichs zwischen Baltikum und Schwarzem Meer.

Obwohl – neben der russischen und polnischen – gerade auch die deutsche Sprachwelt diesen Dichtern vertraut war, ist die Literatur der Klassischen Moderne in jiddischer und hebräischer Sprache noch immer ein vernachlässigtes Thema im deutschen Sprachraum. Die Tradition dieser »kleinen Weltliteratur« wurde durch die Schoah fast gänzlich aus dem Gedächtnis Europas gelöscht. Die Jahreskonferenz widmet sich dem Thema mit dem Ziel, eine interdisziplinäre Auseinandersetzung anzuregen und die häufig unbekannt gebliebenen Dichter im Kanon der Literaturgeschichte neu zu verankern.

Frieder von Ammon (Leipzig), Anna Artwinska (Leipzig), Samuel Barnai (Jerusalem), Dina Berdichevsky (Leipzig), Nicolas Berg (Leipzig), Sivan Beskin (Tel Aviv), Jörg Deventer (Leipzig), Efrat Gal-Ed (Düsseldorf), Christine Gölz (Leipzig), Natasha Gordinsky (Haifa), Monika Heinemann (Leipzig), Sabine Koller (Regensburg), Mikhail Krutikov (Michigan), Katerina Kuznetsova (Regensburg), Enrico Lucca (Leipzig), Harriet Murav (Urbana-Champaign, Svetlana Natkovich (Haifa), Werner Nell (Halle/ Saale), Lilach Nethanel (Ramat Gan), Iris Parush (Beer-Sheva), Rafael Tsirkin-Sadan (Ra'anana), Daria Vakhrushova (Düsseldorf), Yfaat Weiss (Jerusalem/Leipzig), Annette Wolf (Leipzig), Tanja Zimmermann (Leipzig)

23. bis 25. Oktober 2018
Dubnow-Institut