Kolloquium

Forschungskolloquium: Bildungswege.

Neue Annäherungen an eine jüdische Hochschulgeschichte

Zvi Hecker, Jüdische Grundschule Berlin (Heinz-Galinski-Schule): Entwurfsskizze "rainwater collection", 1993, Bleistift, Buntstift, Deckweiß auf Diazotypie, 163,6 x 91,8 cm; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2001/49/1, Foto: Jens Ziehe

Programm

Die Veranstaltung findet entweder in Präsenz im Großen Seminarraum des Dubnow-Instituts oder digital statt. Bitte beachten Sie die Angaben im Programm.
Bei digitalen Veranstaltungen finden Sie den Zugangslink wenige Tage vor der Veranstaltung auf der Homepage des Dubnow-Instituts.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Wissen kam im Judentum traditionell eine große Bedeutung zu. Galt das Interesse zunächst den heiligen und rituellen Schriften, weitete es sich spätestens seit der Haskala auch auf weltliche Inhalte aus. Der Eintritt von Juden in die sich lange Zeit als christliche Korporationen verstehenden Universitäten, die Entstehung der Wissenschaft des Judentums wie auch die Gründung der gleichnamigen Hochschule 1872 waren Ausdruck eines sich wandelnden jüdischen Bildungsideals. Zugleich war der Erwerb akademischer Bildung Teil eines Säkularisierungs- und Emanzipationsprozesses.

Diese Entwicklungen verliefen keineswegs geradlinig. Fortschritt und Tradition spiegelten sich in der Frage jüdischer Gelehrsamkeit ebenso wie Teilhabe und Ausschluss. Mit der rechtlichen Gleichstellung und der formellen Zulassung von Juden zu allen Studienfächern boten Hochschulen Chancen des gesellschaftlichen Aufstiegs für Juden. Gleichzeitig waren auch diese Institutionen Orte der Ausgrenzung und Diskriminierung. Bestimmte Berufszweige blieben Juden weiterhin verwehrt.

Im Rahmen des Forschungskolloquiums soll diesen Ambivalenzen der jüdischen Geschichte am Beispiel von Hochschulen und Bildungswegen nachgegangen werden. Der Fokus liegt auf neueren Tendenzen und Methoden der Forschung wie auch des Forschungs- und Wissenstransfers.

Programm

24. November 2022, Präsenz
Mitchell Ash
Wissenschaftler:innen jüdischer Herkunft an der Universität Wien im 19. und 20. Jahrhundert.
Jüdische Studien ohne Juden?

15. Dezember 2022, Digital;
Shmuel Feiner

»The Sciences Have Not Let Me Penetrate Them Normally:«
Seductive Science in the Jewish 18th Century

12. Januar 2023, Präsenz
Stefanie Mahrer
Akademische Zwangsmigration während des Nationalsozialismus und die Schweizer Universitäten.
Einblicke in ein (digitales) Forschungsprojekt

26. Januar 2023, Präsenz
Felix Steilen

Ewigkeit vs. Kontingenz.
Zum philosophischen Erbe der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums

2. Februar 2023, Digital,
Adi Livny

Imperial Education.
The Hebrew University of Jerusalem in the British Mandate Area

Referentinnen und Referenten
Prof. em. Dr. Mitchell Ash, Universität Wien | Prof. Dr. Shmuel Feiner, Bar Ilan University, Ramat Gan | Adi Livny, Middlebury College, Vermont | Ass. Prof. Dr. Stefanie Mahrer, Universität Bern | Dr. Felix Steilen, Dubnow-Institut, Leipzig

Wintersemester 2022/2023, donnerstags, 17.15-18.45 Uhr, in der Regel jede zweite Woche
Dubnow-Institut oder digital