Dem Holocaust entkommen: polnisch-jüdisches Überleben in der Sowjetunion (1939–1946)
Lunchtalk mit Markus Nesselrodt
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Lunchtalk« stellt Dr. Markus Nesselrodt am Dienstag, 9. November 2021, um 11.30 Uhr seine Publikation »Dem Holocaust entkommen: polnisch-jüdisches Überleben in der Sowjetunion (1939–1946)« vor. Die Veranstaltung findet im Seminargebäude der Universität Leipzig (Universitätsstraße 1), Raum S 420 statt. Die Einlassbedingungen regelt das Hygienekonzept der Universität Leipzig, das derzeit einen 3G-Nachweis verlangt.
Über 230.000 polnische Juden überlebten den Zweiten Weltkrieg im Inneren der Sowjetunion. Viele waren der nationalsozialistischen Verfolgung durch rechtzeitige Flucht auf sowjetisches Territorium entkommen. Andere wurden gegen ihren Willen von der sowjetischen Geheimpolizei in das Landesinnere der UdSSR verschleppt, wo sie in abgelegenen Siedlungen unter schwierigen Lebensbedingungen Zwangsarbeit verrichteten. Die Mehrheit der polnischen Juden hatte sich allerdings im Rahmen der Evakuierung sowjetischer Staatsbürger 1941–1942 aus den Frontgebieten in den Süden der UdSSR durchgeschlagen. Dort hielten sich die meisten polnisch-jüdischen Exilanten bis zur Rückkehr nach Polen im Jahre 1946 auf.
Nesselrodts Studie untersucht Erfahrungen polnischer Juden im Zeitraum von 1939 bis 1946. Der Fokus liegt dabei auf den Jahren in den zentralasiatischen Sowjetrepubliken, wo hunderttausende polnische Juden täglich um ihr Überleben als Fremde in einem von Krieg, Armut und politischem Terror gezeichneten Land kämpfen mussten. Ihre Geschichte an der »Peripherie des Holocaust« (Yehuda Bauer) erweitert den Horizont jüdischer Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg um die Erlebnisse im sowjetischen Exil.
Dr. Markus Nesselrodt ist seit April 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Europa-Universität Viadrina.
9. November 2021, 11.30 Uhr
Seminargebäude der Universität Leipzig (Universitätsstraße 1), Raum S 420