Pressemitteilung

10. Dezember 2019

Neuerscheinung eines digitalen Katalogs im Open Access

Umstrittenes Erbe. Jüdisches Kulturgut nach 1945

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In der neu etablierten Reihe »digitale Kataloge« des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow ist die englischsprachige Publikation »Contested Heritage. Jewish Cultural Property after 1945« erschienen. Der von Elisabeth Gallas, Anna Holzer-Kawalko, Caroline Jessen und Yfaat Weiss herausgegebene Band beleuchtet in siebzehn Essays und anhand zahlreicher Bilder und Archivdokumente die politischen und kulturellen Konsequenzen der Plünderungen und des Transfers von jüdischem Kulturgut während des Nationalsozialismus. Der Katalog wird von Vandenhoeck & Ruprecht verlegt und ist als digitale Publikation frei zugänglich.

Im Zuge der Politik des NS-Regimes wurde europäisch-jüdisches Kulturgut systematisch geraubt, verlagert und zerstört. Einigen wenigen Jüdinnen und Juden gelang es, Bücher, Manuskripte und Kunstwerke auf ihrer Flucht mitzunehmen und sie an verschiedene Orte weltweit zu bringen. Nach dem Krieg wurden erbeutete Kulturgüter mit viel Aufwand restituiert und an jüdische Einrichtungen außerhalb Deutschlands übergeben. Bis heute befindet sich ein erheblicher Teil dieser Bestände mit häufig unklarer oder umstrittener Herkunft in privaten und öffentlichen Sammlungen im In- und Ausland.

Auf der Grundlage von neu entdecktem Archivmaterial setzen sich siebzehn Autorinnen und Autoren in reich bebilderten Katalogessays mit diesem Themenspektrum auseinander. Sie erzählen vom Charakter der Objekte und ihrer sich wandelnden Bedeutung, vom Engagement der Akteure und von Netzwerken für den Erhalt und die Restitution der Objekte sowie vom Einfluss politischer Interessen.

Der Katalog kann kostenfrei über die Elibrary des Verlags aufgerufen und heruntergeladen werden. Er ist für die digitale Nutzung optimiert und bietet unter anderem vergrößerbare farbige Abbildungen sowie ergänzend weiterführende Literatur. Auf Wunsch ist der Band auch als Hardcover im Buchhandel erhältlich.

Der Katalog entstand in Kooperation zwischen dem Dubnow-Institut, dem Franz Rosenzweig Minerva Forschungszentrum der Hebräischen Universität Jerusalem und dem Deutschen Literaturarchiv Marbach. Die Herausgeberinnen sind neben Prof. Dr. Yfaat Weiss, Direktorin des Dubnow-Instituts, und Dr. Elisabeth Gallas, Forschungsressortleiterin am Dubnow-Institut, Dr. Caroline Jessen, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Literaturarchiv Marbach, und Anna Holzer-Kawalko, Doktorandin an der Hebräischen Universität Jerusalem.

Digitaler Katalog des Dubnow-Instituts
Contested Heritage. Jewish Cultural Property after 1945
221 Seiten, 70 farbige Abbildungen
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2020
kostenfrei im Open Access (PDF); ISBN: 978-3-666-31083-6
Preis als Buch gebunden, kartoniert: 50,00 €; ISBN: 978-3-666-31083-0