Sommersemester 2023
Jüdische Museen:
Gründungsgeschichten und aktuelle Positionierungen
Donnerstags, 17.15-18.45 Uhr, 11. Mai (Präsenz), 1. Juni (Präsenz), 15. Juni (Präsenz oder digital), 22. Juni (digital, englisch), 29. Juni (Präsenz)
Start: 11. Mai 2023
Dubnow-Institut, Goldschmidtstraße 28, Leipzig oder digital
Seminarsprache: Deutsch
Jüdische Museen entstanden im Europa des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts meist in Folge von Säkularisierungs- und Emanzipationsprozessen und gingen auf jüdische Organisationen oder Akteure zurück. Diese Häuser wurden von den Nationalsozialisten geschlossen, die Sammlungen geplündert, zerstreut und zerstört.
Wenige Museen wurden kurz nach dem Krieg unter vollständig veränderten Rahmenbedingungen wiedereröffnet. Vielerorts gab es erst ab den 1980er Jahren verstärkt Initiativen zur Neugründung Jüdischer Museen. Der Anstoß ging meist von einer »wiederentdeckten« Synagoge, einem archäologischen Fund oder einer – meist nur fragmentiert erhaltenen – Sammlung aus. Teils gingen die Aktivitäten auf jüdische Gemeinden oder Einzelpersonen zurück, häufig wurden die Museumsgründungen aber von nichtjüdischen Initiativen oder Vereinen vorangetrieben.
Die Debatte um die Gründung eines Jüdischen Museums in Sachsen aufgreifend, beleuchtet das Forschungskolloquium diesen Prozess: Warum wurde und wird es wann, wo, von wem als relevant empfunden, jüdische Geschichte museal zu präsentieren? Welche Akteure haben die Gründung Jüdischer Museen unterstützt, wer sie warum versucht, zu verhindern?
Darüber hinaus soll in den Blick genommen werden, wie jüdische Geschichte ausgestellt wurde, wird und auch zukünftig ausgestellt werden könnte: Welche Narrative entwickeln die Ausstellungen? Welche Objekte werden als jüdisch begriffen und vermittelt? Welche Schwerpunkte werden gesetzt, was wird gegebenenfalls ausgelassen? Wie sieht die Zukunft Jüdischer Museen aus?
für Seniorenstudium geöffnet: ja
Einschreibung: siehe zentraler Termin des Historischen Seminars
Prüfungsleistungen: Hausarbeit