Seminar

Sommersemester 2022

Demokratisierung gestalten

Jüdische Stimmen in rechtspolitischen Debatten der frühen Bundesrepublik

Dozierende: Philip Emanuel Bockelmann/Dr. Elisabeth Gallas

Do., 11.15–12.45 Uhr

Start: 7. April 2022

Ort: Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28, Leipzig

Seminarsprache: Deutsch

Ausgehend vom viel diskutierten Topos der »Stunde Null« für das Jahr 1945, der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs einen vermeintlichen Neuanfang ohne Vergangenheit suggeriert, sollen im Seminar rechtspolitische Debatten aus der unmittelbaren Nachkriegszeit und den ersten Jahren der Bundesrepublik diskutiert werden. Dabei ist die Frage leitend, wie Ideen, Erfahrungen, Werte oder Denkmuster aus der Weimar Republik und der NS-Diktatur unverändert fortlebten bzw. modifiziert oder revidiert wurden. Im Zentrum stehen Diskussionen und Beiträge von jüdischen Intellektuellen, insbesondere von Juristinnen und Juristen jüdischer Herkunft, die die Demokratisierung voranzutreiben und zu gestalten suchten. Ihre Auseinandersetzungen kreisten besonders um Themen wie Strafverfolgung, Entschädigung, Staatsbürgerschaft, Rechtsstaatlichkeit oder die ethische Verfasstheit von Recht. Ziel des Seminares ist, anhand von verschiedenen Primärquellen und ihrer Analyse die geistige Situation in der Formierungszeit der Bundesrepublik zu kartieren.

Literatur: Ulrich Herbert, Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert (= Europäische Geschichte im 20. Jahrhundert, o. Bd.nr.), 2. Aufl. München 2017, 549–698; Michael Stolleis, Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, 4. Bd.: Staats- und Verwaltungsrechtswissenschaft in West und Ost 1945–1990, München 2012, 25–42; Rudolf Morsey: Die Bundesrepublik Deutschland. Entstehung und Entwicklung bis 1969 (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 19), 5. Aufl. München 2007, 1–55.

für Seniorenstudium geöffnet: nein

Begrenzung der Teilnehmerzahl: 15