Akademieprojekt

Juden, Deutsche und die Minderheitenpolitik, 1919–1933

Das Forschungs- und Editionsprojekt widmet sich dem Verhältnis von jüdischer nichtstaatlicher Interessenvertretung und deutscher Politik in der internationalen Minderheitenfrage nach dem Ersten Weltkrieg. In den neuen Nationalstaaten im östlichen Europa (»Nachfolgestaaten«) waren Deutsche und Juden als (nationale) Minderheiten durch einen gemeinsamen politischen Status verbunden. Im 1925 gegründeten Europäischen Nationalitätenkongress stritten deutsche und jüdische Minderheitenrechtler bis 1933 für die Verbesserung und Ausweitung des 1919/20 auf den Pariser Friedenskonferenzen etablierten und vom Völkerbund überwachten Minderheitenschutzsystems.

Die vorgesehene Edition will dieses von Kooperation wie Konflikten geprägte Verhältnis anhand ausgewählter Quellen, insbesondere zum Wirken Leo Motzkins, nachzeichnen. Ein zweiter Schwerpunkt versammelt Positionierungen deutscher Juden zu Fragen der Minderheitenrechte und schließlich soll eruiert werden, wie sich deutsche Juden angesichts der Weimarer Außen- und Minderheitenpolitik in den vielfältigen, meist kulturpolitischen Initiativen zur Unterstützung der sogenannten Auslandsdeutschen verorteten.