Materielle Spuren deutsch jüdischer Lebenswelten des östlichen Europa

Das Projekt »Materielle Spuren deutsch jüdischer Lebenswelten des östlichen Europa. Buchsammlungen und Bibliotheken nach dem Zweiten Weltkrieg« widmete sich der jüdischen materiellen Kulturen im 20. Jahrhundert, insbesondere der Geschichte ihrer Zerstörung, Zerstreuung und Restitution in Zentral- und Osteuropa. Dabei wurden Akteure und Organisationen sowie die von ihnen angestoßenen Prozesse der Rettung und des Transfers von Objekten rekonstruiert und danach befragt, wie die in ihnen bewahrten Traditionsbestände an neuen Orten, in neuen Kontexten und unter neuen Bedingungen fortlebten, sich wandelten oder überformt wurden.

Eine im Rahmen des Projekts entstandene Studie geht dem Schicksal der sogenannten »Schlesierbücherei« des deutsch-jüdischen Textilfabrikanten Max Pinkus (1857–1934) aus Neustadt OS nach, die in den 1930er Jahren unter Druck im nationalsozialistischen Deutschland an öffentliche Bibliotheken verkauft, im Laufe des Zweiten Weltkriegs und in den Wirren der Nachkriegszeit sodann weiterer Zerstreuung und Zerstörung ausgesetzt war.

Die jüdische Geschichte Ostmitteleuropas im 20. Jahrhundert aus einer materiellen und objektgeschichtlichen Perspektive war zudem Schwerpunkt des internationalen Forschungskolloquiums »Jewish Material Cultures in East Central Europe in the 20th Century«, das im Sommersemester 2019 stattfand. Im Vordergrund standen dabei zentrale Orte und Institutionen wie jüdisch-theologische Seminare, Museen, Bibliotheken und Sammlungen in der Zeit vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Außerdem konnten mittels des Projekts Fellows aus Israel und Polen am Dubnow-Institut begrüßt werden.

Finanzierung

Das Forschungsprojekt wurde gefördert von der Beauftragen der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).