toldot. Essays zur jüdischen Geschichte & Kultur

Band 9

Lea Goldberg

Lehrjahre in Deutschland 1930–1933

Aus dem Hebräischen von Liliane Meilinger.

Mit einem Vorwort von Dan Diner

Lea Goldberg gilt als Ikone der Dichtkunst in Israel, doch ist sie außerhalb der hebräischen Sprachgrenzen praktisch unbekannt. Ihren Ruf verdankt sie vor allem ihrem lyrischen Werk, sie beeinflusste die israelische Kultur jedoch auch durch ihre zahlreichen Übertragungen ins Hebräische. Trotz des großen Interesses, das in Deutschland für die israelische Literatur besteht, sind von Goldberg auf Deutsch bis heute nur einige von Arie Ludwig Strauss Anfang der 1960er Jahre übertragene Gedichte sowie ihr Romanerstling Briefe von einer imaginären Reise (Frankfurt a. M. 2003) erschienen.

Weniger bekannt als Goldbergs Lyrik und Kinderliteratur war bis vor Kurzem ihr Prosawerk, das ausgeprägt autobiografische Züge trägt. Drei Prosawerke, die sie von Mitte der 1930er Jahre bis Mitte der 1940er Jahre verfasste, nehmen Bezug auf ihre Studienjahre in Deutschland am Ende der Weimarer Republik. Im Mittelpunkt dieses Toldot-Bandes stehen Goldbergs Erfahrungen in Deutschland. Es wird der Bedeutung jener deutschen Jahre in ihrem Œuvre nachgegangen und insbesondere aufgezeigt, in welchem Maße Goldbergs Studium der semitischen Philologie vor dem Hintergrund des wachsenden Nationalsozialismus ihr Werk beeinflusste. Darüber hinaus beschäftigt sich dieser Essay mit der Frage, auf welche Weise Lea Goldberg, die der russischen Kultur des litauischen Kowno entstammte, zur Vermittlerin der mittel- und westeuropäischen und vor allem der deutschen Kultur in Israel wurde.

 

Für die 2014 im Verlag Zalman Shazar erschienene hebräische Übersetzung wurde Yfaat Weiss mit dem Polonsky Prize for Creativity and Originality in the Humanistic Disciplines 2015 ausgezeichnet.

191 Seiten mit 1 Abb., kartoniert

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2010

ISBN: 978-3-525-35099-7
Preis: 28,00 € (D)
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