Juden und Armut in Mittel- und Osteuropa
Die Geschichte der mitteleuropäischen Juden im 19. Jahrhundert ist vor allem als eine »Erfolgsgeschichte« geschrieben worden, in deren Mittelpunkt sozialer Aufstieg und kulturelle Angleichung stehen. Allzuoft übersehen wird hierbei, daß Armut eine stets präsente und im Hinblick auf Osteuropa sogar dominante Grunderfahrung jüdischer Existenz war. Hier setzen die Beiträge des vorliegenden Bandes an: Was waren die Ursachen jüdischer Armut, welche Erscheinungsformen hatte sie, und wie wurde versucht, ihr zu begegnen? Jüdische Selbsthilfeeinrichtungen sind in Deutschland und Ostmitteleuropa seit dem Mittelalter ein fester Bestandteil des Zusammenhalts dieser Minderheit. Traditionelle Vereinigungen wie die Bruderschaften sahen es als religiöse Verpflichtung an, armen Glaubensgenossen zu helfen. Als Hilfsbedürftige erschienen neben den Kranken, Alten, Witwen, Bettlern und Waisen seit dem 19. Jahrhundert auch verstärkt Migranten aus Osteuropa. Die moderne jüdische Wohlfahrtspflege nahm sich ihrer an und blieb auch unter schwersten Arbeitsbedingungen während der nationalsozialistischen Herrschaft noch wirksam.
Mit Beiträgen von Fritz Backhaus, Andreas Bergler, Olga Goldberg-Mulkiewicz, Wolf Gruner, François Guesnet, Yacov Guggenheim, Klaus Hödl, Andreas R. Hofmann, Birgit Klein, Sabine Knappe, Rainer Liedtke, Trude Maurer, Derek Jonathan Penslar, Claudia Prestel, Andreas Reinke, Desanka Schwara, Bozena Szaynok, Adam Teller, Christophe von Werdt und Eberhard Wolff
476 Seiten, Perfect Paperback
Köln u.a.: Böhlau Verlag, 2000
ISBN: 3-412-16798-3
Preis: 50,00 € (D)
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