Band 12
Ignác Goldzihers monotheistische Wissenschaft
Zur Historisierung des Islam
Mit einem Vorwort von Dan Diner
Der Orientalist Ignác Goldziher (1850–1921) war weit mehr als nur einer der Begründer der modernen Islamforschung. Fest verankert in den Debatten seiner Zeit, widersprach er der kulturprotestantischen Auffassung, wonach nur das Christentum im vollen Sinne Kultur und Religion sei, mit dem Modell einer dynamischen Einheit von Orient und Okzident.
Ottfried Fraisse eröffnet die bislang nur in ungarischer Sprache vorliegende Vorlesungsreihe »Wesen und Entwicklung des Judentums« Goldzihers einem deutschsprachigen Publikum und macht so dessen alleinstehende historische Methode einer wissenschaftlichen Analyse zugänglich. Deutlich wird, wie Goldziher im Rückgriff auf das Denken des mittelalterlichen jüdischen Universalgelehrten Moses ben Maimon auf die Überlegenheit der im Judentum und Islam vermittelten Verschränkung von Wissenschaft und Monotheismus verweist, um hierüber zu einer alternativen Deutung der Moderne zu gelangen.
Auf der Grundlage einer vor einem normativen Horizont entwickelten historisch-kritischen Methode setzt Goldziher dem im 20. Jahrhundert vorherrschenden Konzept der Säkularisation die Vereinbarkeit von Wissenschaft und religiöser Tradition entgegen – ein Modell, das bis heute ebenso fortschrittlich wie streitbar ist.
Zu allen Titeln der Reihe »toldot. Essays zur jüdischen Geschichte und Kultur«
211 Seiten, kartoniert
Göttingen/Bristol, Conn.: Vandenhoeck & Ruprecht, 2014
ISBN: 978-3-525-35113-0
Preis: 25,00 € (D)
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ISBN (E-Book): 978-3-647-35113-1 (E-Book)
Preis: 19,99 € (D)
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