6. Oktober 2021
»Spurensuche«. Diskussion zur Provenienzforschung
Vortragsreihe und Ausstellung
Die Universitätsbibliothek Leipzig (UBL) und das Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow nehmen einen einzigartigen Buchbestand, den die Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig 2010 an die UBL übergab, zum Anlass, in einer gemeinsamen Vortragsreihe und Ausstellung nach den Bedingungen zu fragen, unter denen heute jüdische Buchkultur aufbewahrt und erschlossen wird.
Die interdisziplinäre Vortragsreihe »Spurensuche«. Aktuelle Diskussionen zu Provenienz und Zerstreuung des jüdischen Bucherbes in Deutschland stellt Grundfragen und methodische Herausforderung in der Provenienzforschung vor. Im Mittelpunkt stehen Büchersammlungen aus dem Bereich der jüdischen Geschichte und Kultur. In Schlaglichtern werden Prozesse der kulturellen Migration und Mobilität, Fragen zu sozialer Inklusion und Exklusion sowie insbesondere Themen von Genozid und Zerstörungsgeschichte, zerrissenen Eigentumsverhältnissen und Gedächtnislandschaften nach 1945 behandelt. Referentinnen und Referenten aus der universitären Forschung sowie aus Bibliotheken und einschlägigen Sammlungen zeigen Möglichkeiten und Grenzen von Provenienzforschung auf. Die insgesamt sechs Vorträge finden von Mitte Oktober bis Mitte Dezember 2021 in der Regel jeden zweiten Montag, 18 Uhr, im Vortragssaal der Bibliotheca Albertina satt.
Die Kabinettausstellung »Herkunft zu ermitteln« gibt einen ersten Einblick in den Erhalt und die Erforschung der Bibliothek der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig. Diese setzt sich aus Altbeständen der Leipziger jüdischen Gemeinde sowie aus Beständen sehr unterschiedlicher Provenienzen zusammen und beinhaltet Hunderte an Drucken, von denen die ältesten aus dem 16. Jahrhundert stammen. Ihre Herkunft wird seit diesem Jahr im Rahmen eines Forschungs- und Katalogisierungsprojekts ermittelt. Die Präsentation steht in Verbindung mit der Ausstellung »Übersetzte Religion«; sie ist bis zum 13. Februar 2022 in der Bibliotheca Albertina täglich zwischen 10 und 18 Uhr kostenfrei zu besichtigen.
Ausstellung und Vortragsreihe basieren auf einer Kooperation zwischen dem Dubnow-Institut und der Universitätsbibliothek Leipzig und werden gefördert durch #2021 JLID – Jüdisches Leben in Deutschland e.V. aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat.