Pressemitteilung

16. Oktober 2018

Jahreskonferenz des Dubnow-Instituts

Shared Space – Contact Zones

Von Dienstag, den 23. bis Donnertag, den 25. Oktober 2018 veranstaltet das Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow eine internationale Jahreskonferenz in englischer Sprache. Unter dem Titel »Shared Space – Contact Zones« setzen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Israel, den USA und Deutschland mit moderner hebräischer und jiddischer Literatur aus Osteuropa auseinander.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen interessieren sich besonders für die Überschneidungen und Berührungen, die typisch für den multikulturell geprägten sogenannten Ansiedlungsrayon des Russischen Reichs zwischen Baltikum und Schwarzem Meer waren und sich in der Literatur der klassischen Moderne in jiddischer und hebräischer Sprache des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts spiegeln. Mit Mut zu literarischen Formenexperimenten schufen jüdische Schriftsteller eine Avantgarde, in der sich Einflüsse ihrer Umgebungskulturen und eigene Traditionen verbanden. Im politischen und ideologischen Spannungsfeld zu den gleichzeitig aufkommenden nationalen Erneuerungsbewegungen entstanden hier Essays, Prosatexte und Poesie, verfasst von Autoren, die an zwei oder mehreren kulturellen Referenzwelten Anteil hatten. Die internationale Jahreskonferenz des Dubnow-Instituts fokussiert auf die ideengeschichtlichen Schnittflächen der Durchdringung, der Berührungspunkte und Überschneidungen, mit ihren ins Universale strebenden Werten.

Die Tradition dieser »kleinen Weltliteratur« wurde durch die Schoah fast gänzlich aus dem Gedächtnis Europas gelöscht. Aktuell entdeckt die Forschung im deutschsprachigen Raum die Literatur der Klassischen Moderne in jiddischer und hebräischer Sprache wieder, denn die deutsche Sprachwelt war den Dichtern – neben der russischen und polnischen – besonders vertraut.

Die wissenschaftliche Konferenz widmet sich Texten von Sholem Aleichem, Uri Nisan Gnessin, Yosef Ḥayim Brenner, Moyshe Kulbak, Zalman Shneour, Ḥayim Lenski, Vladimir Ze’ev Jabotinsky, Dovid Hofshteyn und Leah Goldberg. Keynote-Vorträge von Harriet Murav (Illinois at Urbana-Champaign), Iris Parush (Beer-Sheva) und Mikhail Krutikov (Michigan) geben Impulse für die weiterführende Diskussion.

Jahreskonferenz des Dubnow-Instituts
Shared Space – Contact Zones.
Modern Hebrew and Yiddish Literature in Eastern Europe
23. bis 25. Oktober 2018