Pressemitteilung

3. April 2023

Buchpräsentation und Gespräch mit Katharina Stengel und Axel Doßmann im Rahmen von »Leipzig liest«

Die Überlebenden vor Gericht

.

Am Mittwoch, den 26. April um 18 Uhr veranstaltet das Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow in Kooperation mit Brill Deutschland – Vandenhoeck & Ruprecht/Böhlau Verlag im Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eine Buchvorstellung mit der Historikerin und Autorin Dr. Katharina Stengel. Diese stellt im Gespräch mit dem Medienhistoriker Dr. Axel Doßmann ihre Publikation »Die Überlebenden vor Gericht« vor und zeigt am Beispiel der Auschwitz-Prozesse aus drei Jahrzehnten die Rolle und Bedeutung der Opfer für die NS-Prozesse auf.

Schon in der frühen Nachkriegszeit wurden die Verbrechen des Nationalsozialismus im Rahmen von Strafverfahren detailliert verhandelt. Vielfach waren es allein die Holocaust-Überlebenden und ehemaligen KZ-Häftlinge, die mit ihren Aussagen die Grundlage für die Überführung der Angeklagten legten. Zugleich waren sie oft massivem Misstrauen der deutschen Juristen ausgesetzt, die die Überlebenden für zu parteiisch hielten, um objektiv Zeugnis abzulegen. Axel Doßmann (Berlin/Jena) diskutiert im Gespräch mit Katharina Stengel (Frankfurt am Main), wie die Juristen mit den Überlebenden und ihren schwer fassbaren Berichten umgingen, wie die Zeuginnen und Zeugen selbst vor Gericht agierten, welche Anliegen sie verfolgten und welche Schlüsse sie aus ihren Erfahrungen zogen. Dabei werden unterschiedliche theoretische Konzeptionen von Zeugenschaft mit den Selbstauskünften der Überlebenden in Bezug gesetzt.

Die Publikation »Die Überlebenden vor Gericht. Auschwitz-Häftlinge als Zeugen in NS-Prozessen (1950–1976)« ist 2022 in der Schriftenreihe des Dubnow-Instituts erschienen. Sie ist als Open-Access-Publikation auf der Website des Verlags Vandenhoeck & Ruprecht kostenfrei abrufbar und gleichzeitig in Buchform erhältlich.

Schriften des Dubnow-Instituts, Band 34
Katharina Stengel
Die Überlebenden vor Gericht. Auschwitz-Häftlinge als Zeugen in NS-Prozessen (1950–1976)
548 Seiten, 23 Abb., gebunden mit Schutzumschlag
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2022, 2., durchges. Aufl. 2023
ISBN: 978-3-525-31740-2, Preis: 70,00 € (D)
DOI 10.13109/978366631740, kostenfrei im Open Access