Blockseminar

Sommersemester 2022

Ausstellen: Geschichte des antikolonialen Denkens in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert

Dozierende: Prof. Dr. Raphael Gross/Dagi Knellessen (Deutsches Historisches Museum/Universität Leipzig)

Einführung: 20. Mai 2022, 11.15–12.45 Uhr, digital; Blockveranstaltungen: 3. Juni 2022, 9.15–16.45 Uhr in Präsenz; 17. Juni 2022, 9.15–16.45 Uhr in Präsenz; Abschlusssitzung: 1. Juli 2022, 11.15–12.45 Uhr, digital.

Start: 20. Mai 2022

Ort: teils digital, teils in Präsenz im Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28, Leipzig

Seminarsprache: Deutsch

Der deutsche Kolonialismus als Herrschaftsform und konkrete Expansionspolitik ist begrenzt auf die Epoche des Deutschen Reiches zwischen den 1880er Jahren und dem Ende des 1. Weltkrieges. Trotz der vergleichsweise kurzen Phase wurden sogenannte Schutzgebiete in China, auf dem afrikanischen Kontinent und von ganzen Inselgruppen in der Südsee in Besitz genommen. In diesen Regionen vollzog sich koloniale Fremdherrschaft in ganzer Bandbreite von gewalttätiger Landnahme, ökonomischer Ausbeutung, religiöser Zwangsmissionierung, kultureller Unterdrückung bis hin zum Völkermord an den Herero und Nama im sogenannten Deutsch Südwestafrika, dem heutigen Namibia. Koloniales Machtstreben und koloniale Vorstellungen existierten lange vor der deutschen Reichsgründung. Aber auch die Kritik an kolonialen Plänen hat eine lange Geschichte, die nicht erst in den letzten Jahren, sondern bereits mit dem Einsetzen kolonialer Begehrlichkeiten einhergehen. Das Seminar beschäftigt sich mit verschiedenen Formen solcher Kritik am Kolonialismus in der deutschen Geschichte und den Akteuren, die aus sehr unterschiedlichen politischen, intellektuellen, sozialen und religiösen Strömungen kamen. Ein Fokus wird sich auf kolonialkritische jüdische Stimmen richten, die ihre Positionen im Kontext der Debatten um Assimilation, Zionismus und Universalismus während der Nationalstaatenbildung bis in die Zeit nach der jüdischen Katastrophe formulierten. Die auftretenden Kontinuitäten wie Brüche eines antikolonialen Denkens von der Reichsgründung über den Ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik bis zu den Debatten nach 1945 aufzuzeigen wird Gegenstand des Seminars sein. Dieses sondiert zudem die Möglichkeiten, zu den antikolonialen Strömungen vom 19. Jahrhundert an eine Ausstellung zu konzipieren.

Voraussetzung zur Teilnahme ist die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats; Themen dazu werden in einer digitalen Einführungssitzung am 20. Mai 2022 (11.15–12.45 Uhr) vergeben. Die Veranstaltung ist unter Vorbehalt der dann geltenden Corona-Regeln in zwei Blöcken am 3. Juni 2022 und 17. Juni 2022 (jeweils 9.15–16.45 Uhr) in Präsenz geplant. Eine digitale Abschlusssitzung soll am 1. Juli 2022 (11.15–12.45 Uhr) stattfinden.

Literatur: Der Seminarreader wird zu Beginn des Semesters bereitgestellt.

für Seniorenstudium geöffnet: nein

Begrenzung der Teilnehmerzahl: 15