Seminar

Sommersemester 2022

Antisemitismus, Rassismus, Genozid

Zum Konzept der »multidirektionalen Erinnerung«

Dozent: PD Dr. Jan Gerber

Do., 9.15–10.45 Uhr

Start: 7. April 2022

Ort: Dubnow-Institut, Goldschmidtstraße 28, Leipzig

Seminarsprache: Deutsch

Die Frage nach dem angemessenen Umgang mit dem Holocaust und den Kolonialverbrechen sowie ihrem Verhältnis zueinander stellte sich bereits kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Durch den Prozess der Globalisierung scheinen die Herausforderungen noch größer geworden zu sein. Michael Rothbergs Buch »Multidirectional Memory. Remembering the Holocaust in the Age of Decolonization«, das 2009 in den Vereinigten Staaten erschien, war als Intervention in die Diskussionen über diese Fragen gedacht. Zugleich löste es selbst eine Debatte über die parallele Erinnerung an den Holocaust, die Kolonialgräuel, andere rassistische Verbrechen und Genozide aus. Nach seiner Übersetzung 2021 wiederholten sich diese Diskussionen in Deutschland. Ausgehend von der Debatte um das Buch soll im Rahmen des Seminars dem Konzept der »multidirektionalen Erinnerung« nachgegangen werden. Durch die Lektüre, eine Kontextualisierung und das Close Reading zentraler Passagen sollen folgende Fragen beantwortet werden: Was verbirgt sich hinter der Idee der »multidirektionalen Erinnerung«? Was sind ihre Prämissen, ihre historischen und aktuellen Bezugspunkte? Und inwiefern wird sie den je unterschiedlichen Erfahrungen der Opfer verschiedener Gewaltverbrechen gerecht?

Lehrveranstaltung im Mastermodul 03-HIS-0407, Geschichte des 20. Jahrhunderts: Der Kampf zwischen Demokratie und Diktatur