Ressort Wissen

Seitwärts. Die horizontale Wende in der frühen hebräischen Literatur der Moderne

2017–2019

Das Forschungsprojekt zielt auf eine poetologische und historische Analyse der ersten Jahre der hebräischen Literatur des frühen 20. Jahrhunderts. In den Jahren 1900 bis 1914 erlebte die früheste Form einer hebräischen literarischen Moderne ihren Aufstieg, ablesbar an der Prosa junger Schriftsteller der damaligen Periode wie Y. H. Brenner, U. N. Gnessin, H. D. Nomberg, Jacob Steinberg und Elija Majdanek. Im Zentrum der Forschungsarbeit steht ein kennzeichnender räumlicher Zug der Werke dieser literarischen Generation: Horizontalität. Die Arbeiten der jungen Autoren hinterlassen den Eindruck, dass das in ihnen dargestellte Universum ausschließlich auf der horizontalen Ebene existiert, während die vertikale fehlt; alles entwickelt sich in die Breite, nichts ragt in die Höhe. Die Untersuchung ergründet die historischen, politischen und epistemischen Ursprünge dieser aufkommenden Sprache der literarischen Darstellung. So verstehe ich Horizontalität als eine neue Form von Wissen, hervorgebracht durch die sich verändernden Muster von Bewegungen, durch politische Anliegen, die die Ursachen gesellschaftlicher Aggression und den Charakter souveräner Macht betrafen, und durch existenzielle Schilderungen der Lage des Menschen.