Nachlassbibliothek Jacob Toury

Im Frühsommer 2005 wurde dem Dubnow-Institut mit der Privat- und Arbeitsbibliothek des 2004 verstorbenen israelischen Historikers Jacob Toury die bislang größte und wertvollste Bücherschenkung seines Bestehens zuteil. Die übereignete Bibliothek umfasst rund 1 000 Titel in deutscher, englischer und hebräischer Sprache, darunter viele mehrbändige Werke und Lexika. Etwa zwei Drittel der Sammlung bestehen aus Büchern zur jüdischen Geschichte, bei ungefähr einem Drittel handelt es sich um Werke zur europäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.

Die Sammlung ist von großem wissenschaftlichen Wert und hoher ideeller Bedeutung, dokumentiert ihr Bestand doch die Forschungsinteressen und Lektüre eines bedeutenden Sozialhistorikers der deutsch-jüdischen Geschichte. So liegt ein Schwerpunkt der Bestände auf der jüdischen Geschichte in Deutschland vom 18. bis zum 20. Jahrhundert: Zahlreiche Bücher widmen sich der rechtlichen Emanzipation der Jüdinnen und Juden, ebenso den sozialen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen, die ihr Leben im 19. Jahrhundert veränderten. Darüber hinaus nimmt die Geschichte des Zionismus und der jüdischen Diplomatie einen prominenten Platz in der Sammlung ein. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der nationalsozialistischen Verfolgung von Jüdinnen und Juden und dem Holocaust.

Viele Werke, insbesondere aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, haben Seltenheitswert und sind sonst kaum zugänglich. Die Sammlung enthält zudem einige wertvolle Rara, wie das 1721 in Jeßnitz gedruckte hebräische Wissenschaftskompendium der frühen Haskala »Ma'ase Tuvija«(Das Werk des Tuvija) aus der Feder des jüdischen Arztes Tuvija Hacohen, eines der ersten jüdischen Studenten an der Universität Frankfurt (Oder).

Die Sammlung wurde dem DI von Gideon Toury, Professor an der Universität Tel Aviv, und dessen Sohn Jacob Toury übereignet. Der exzeptionellen Bedeutung der Schenkung wurde durch ihre besondere Präsentation Rechnung getragen: Der Bestand ist in seiner Gesamtheit im Vortragssaal des Instituts in eigens maßgefertigten Regalschränken aufgestellt. Die Bücher sind auf Anfrage im Lesesaal nutzbar.